Endokarditis-Symposium

v.l.n.r.: Dr. Thomas Claus, Dr. Gesine Dörr, Prof. Dr. Johannes Albes, Dr. Marlies Höck (Foto: Alexianer Potsdam)

Trotz Hitze und nach einem absolvierten Arbeitstag folgten über 40 Fachkollegen der Einladung von Chefärztin Dr. Gesine Dörr zum Endokarditis-Symposium am 06.06.2018 in die Wissenschaftsetage im Bildungsforum.

Im Mittelpunkt der Fachveranstaltung stand die konzeptionelle Weiterentwicklung der multiprofessionellen und interdisziplinären Behandlung der Patienten. Obwohl es viele therapeutische Fortschritte gibt, ist die Endokarditis weiterhin mit einer hohen Komplikationsrate und Letalität verbunden. Frau Dr. Dörr stellte die leitliniengerechte Behandlung der Endokarditis und das dazu notwendige Endokarditis-Team am St. Josefs-Krankenhaus vor.

Früher zu viel und heute zu wenig?

Wurde früher die Endokarditisprophylaxe sicher zu häufig angewandt, stellt sich heute die Frage, ob nicht vielleicht zu wenig Prophylaxe verordnet und bestimmte Hochrisiko-Gruppen nicht hinreichend berücksichtigt werden. Dieser interessanten und komplexen Problematik widmete sich Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, in seinem Vortrag.

Operative Verfahren

Dr. med. Thomas Claus, Ltd. Oberarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg stellte „Operative Verfahren bei Endokarditis: Herausforderungen und Lösungen“ mit eindrucksvollen Beispielen von aktuellen herzchirurgischen Optionen vor. Er verwies auf Indikationsstellen und die Wahl des richtigen Zeitpunktes, um schwere Komplikationen auch langfristig zu vermeiden.

Ohne Antibiotika kein Therapieerfolg

Auch wenn die in der Leitlinie der ECS veröffentlichten Empfehlungen zur Antibiotikatherapie an Hand scheinbar einfach anmuten, eröffnet der Blick hinter die Kulissen eine komplexe Welt. Durch diese Welt aus grundsätzlichen Überlegungen, gerade in der Kombinationstherapie, der Dauer und vor allem auch der aktuellen Datenlage sowie der Berücksichtigung anderer Leitlinien führte Frau Dr. med. Marlies Höck mit all Ihrer Kompetenz und Leidenschaft für diese Problematik. Frau Dr.  Höck ist Fachärztin für Mikrobiologie am MV Labor Berlin. Ihr Thema "Infektiöse Endokarditis – ohne Antibiotika kein Therapieerfolg" machte zudem deutlich, dass die Einbindung des hauseigenen ABS Teams (Antibiotic steward ship) in die Behandlung den Endokarditis und die Evaluation der Ergebnisse essentiell ist.

Fachliche Debatte

Das Endokarditis Symposium brachte die Komplexität der Erkrankung, die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit zum Wohl unserer Patienten und die vielen Facetten einer lang geführten Auseinandersetzung mit der Prophylaxe dem anwesenden Fachpublikum nahe. Eine angeregte Diskussion jeweils nach den Vorträgen und bilateral nach der Veranstaltung zeigten das große Interesse an diesem Thema.