Selbstständigkeit und Lebensqualität

SEELE ist ein Projekt, das die Lücke zwischen der stationären und der ambulanten Palliativversorgung schließen soll. Sie als Patientin oder Patient sollen die Möglichkeit haben seltener stationär aufgenommen zu werden und gleichzeitig auf ihren Bedarf abgestimmte und miteinander koordinierte Behandlungen zu erhalten.

Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, wodurch die Teilnehmenden im Rahmen der tagesklinischen Versorgung zugleich in die zugehörige Studie einbezogen werden. Dies beinhaltet neben einer innovativen, ganzheitlichen, bedarfsgerechten palliativmedizinischen Versorgung, die Weitergabe von medizinischen Daten an die beteiligten wissenschaftlichen Institute und das Ausfüllen von Fragebögen zu drei verschiedenen Zeitpunkten mit entsprechendem Zeitaufwand, sowie eine optionale Teilnahme an Interviews (auch von Angehörigen). Die Studie hat von einer Ethikkommission ein positives Votum erhalten.

Die Zuweisung zur Palliativen Tagesklinik erfolgt durch Ärztinnen und Ärzte oder direkt durch die Patientin oder den Patienten nach Prüfung der Eignung. Nach Zustimmung der Patientin oder des Patienten wird ein Ersttermin vereinbart, bei dem ein individueller Therapieplan erstellt wird. Der Therapieplan beinhaltet unter anderem die Dauer und Frequenz der Besuche in der Tagesklinik. Die Dauer liegt hierbei studienbedingt zwischen mindestens 4 und maximal 20 Tagen. Die Frequenz kann hierbei individuell nach Bedarf angepasst werden, sodass die Patientin oder der Patient die Tagesklinik beispielsweise täglich besuchen, oder über einen längeren Zeitraum punktuell versorgt werden kann.

Die ganzheitliche Versorgung wird von einem multiprofessionellen Team aus Ärztinnen, Ärzten, Pflegenden, Therapeut*innen (Physiotherapeut*innen, Ergotherapeut*innen, Psycholog*innen), Sozialdienst, Seelsorgenden und Ernährungsberater*innen durchgeführt. 

Eine tägliche Servicehotline steht für Patientinnen, Patienten, Angehörige und zuweisende Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung. Der Therapieplan wird kontinuierlich angepasst, um eine optimale Betreuung sicherzustellen. Es entfallen für Sie somit weite Anfahrtswege zu ambulanten Angeboten, da Sie in der Tagesklinik alle notwendigen Therapien koordiniert und gebündelt erhalten können. Zum Abschluss erfolgt ein Gespräch zur Bewertung des Behandlungserfolgs und zur Planung der weiteren ambulanten Versorgung.

Palliative Patientinnen und Patienten mit onkologischer Diagnose oder Herzinsuffizienz NYHA 3-4 (ohne geplante stationäre Intervention), können, in den im Rahmen von SEELE aufgebauten Tageskliniken, versorgt werden. Teilnehmende Krankenkassen an diesem Projekt sind die AOK Nordost sowie die IKK Brandenburg und Berlin, sodass die Patientinnen und Patienten zusätzlich bei einer dieser beiden Krankenkassen versichert sein müssen. Es muss eine ambulante palliative Versorgung (AAPV, BQKPMV oder SAPV) bestehen, um teilnehmen zu können - eine bestehende SAPV setzt jedoch während der Versorgung in der Tagesklinik aus und startet frühestens nach Ende der Teilnahme an SEELE wieder.

Glossar:
^{NYHA 3-4 = Stadieneinteilung nach New York Heart Association-Classification (NYHA-Classification), AAPV = allgemeine ambulante Palliativversorgung, BQKPMV = besonders qualifizierte und koordinierte palliativmedizinische Versorgung oder SAPV= spezialisierte ambulante Palliativversorgung)}