Rheuma, als das Chamäleon unter den Krankheiten, sollte immer ganzheitlich behandelt werden. Diesen Anspruch vertrat am 19. Februar das gemeinsame Wintersymposium des St. Josefs-Krankenhaus Potsdam und des Johanniter-Krankenhauses Treuenbrietzen. Die kooperierenden Krankenhäuser luden dazu niedergelassene Kolleginnen und Kollegen sowie Mitarbeitende der Einrichtungen zum fachlichen Austausch in die Potsdamer Wissenschaftsetage.
Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises stehen für einen aktiven, häufig schubweisen Verlauf einer chronisch entzündlichen Erkrankung. „Das Rheuma“ als einheitliche Erkrankung gibt es nicht. Rheuma ist der Oberbegriff für hunderte einzelne Krankheitsbilder: von harmlosen Erscheinungsformen wie dem Tennisellbogen, der zum Weichteilrheuma gehört, über Arthrose bis hin zu gelenkzerstörender rheumatoider Arthritis und Organbeteiligung.
„Inwieweit diese Erkrankungen sich in allgemeinen Symptomen, in Störungen des Herz- Kreislaufsystems und des neurologischen Systems niederschlagen, wollen wir in unserem Fachsymposium herausarbeiten“, sagte Dr. Gesine Dörr. Unterstützt wurde die Ärztliche Direktorin und Chefärztin der Klinik für Innere Medizin am St. Josefs-Krankenhaus Potsdam vom Ärztlichen Direktor des Johanniter-Krankenhauses, Dr. Martin Spielhagen, und Dr. Kristina Böhm, Amtsärztin der Stadt Potsdam, die in ihren Grußworten die Wichtigkeit der interdisziplinärer Vernetzung zur optimalen Patientenversorgung betonten.
Jedes einzelne Krankheitsbild zeigt unterschiedliche Symptome, verläuft anders und muss auch individuell behandelt werden. „Darunter zählen Erkrankungen der Gefäße, der Haut, der Muskulatur und des Darms“, sagte Dr. Gabriele Zeidler, Chefärztin im Rheumazentrums des Johanniter-Krankenhauses.
Diese Erkrankungen stellen eigenständige Risikofaktoren für Herzerkrankungen dar. „Daher ist es besonders wichtig, erste Warnsignale zu erkennen und frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. Denn mit modernen Medikamenten können heute das Fortschreiten der Krankheit und der zerstörerische Entzündungsprozess sehr oft gestoppt werden“, ergänzte Dr. Gesine Dörr.
Dr. Olaf Hoffmann, Chefarzt der Neurologie am St. Josefs-Krankenhaus, stellte ausführlich die neurologischen Aspekte in Interaktion mit rheumatischen Erkrankungen dar und diskutierte den aktuellen Stand von Studien- und Leitlinien. „Neben guter Diagnostik und medikamentöser Einstellung spielen Lebensstil-Interventionen eine wichtige Rolle“, so Dr. Vsevolod Silov, Chefarzt der Psychosomatik und Psychotherapie in Treuenbrietzen. Gerade Menschen mit chronischen Erkrankungen würden von Behandlungsansätze aus der Psychosomatik profitieren. Die Ernährungs- und Diabetesberaterin Ulrike Gerstmann aus dem St. Josefs-Krankenhaus lenkte den Fokus auf die antiinflammatorische Ernährung.
Eines sei aber allen gemeinsam, betonte Chefärztin Zeidler. „Je früher die Therapie einsetzt, umso größer ist der Behandlungserfolg und umso geringer sind die Einschränkungen in der Lebensqualität der Betroffenen“. Als eine der größten rheumatologischen Akutkliniken deutschlandweit bietet die Klinik für Internistische Rheumatologie, Osteologie und Schmerztherapie am Johanniter-Krankenhaus besonders vielfältige Therapieverfahren an. Dazu zählt unter anderem eine hochmoderne 3-Kammer-Kältekammer. „Von einer Ganzkörperkältetherapie profitieren sowohl Patientinnen und Patienten mit entzündlichen als auch nichtentzündlichen Rheumaerkrankungen. Sie wird schmerztherapeutisch eingesetzt und ist immer Teil eines umfassenden Behandlungskonzeptes“, erläuterte Mandy Rosenthal, Leitende Physiotherapeutinnen Klinik. „Nach dem Gang in die Kältekammer erfolgen gezielte physiotherapeutische Maßnahmen“, so Frau Rosenthal.