Der 11. September stand ganztägig im Zeichen der gelebten Selbsthilfe am Alexianer St. Josefs-Krankenhaus Potsdam-Sanssouci.
Selbsthilfe über Ländergrenzen hinweg
Bereits am Vormittag besuchte eine Diabetiker-Selbsthilfegruppe aus Mahlow-Blankenfelde gemeinsam mit einer polnischen Diabetikergruppe das St. Josefs-Krankenhaus. Die länderübergreifende Verbindung in der Diabetes-Selbsthilfe existiert bereits seit vielen Jahren. Nach einem Gang über den Campus und durch das Krankenhaus informierte das Diabetes-Team unter Leitung von Dr. Antje Kühne, Oberärztin und Diabetologin in der Klinik für Innere Medizin zum Thema „Diabetes im Alter“. Schwerpunkte der Diskussion waren u.a. veränderte Grenzwerte bei den Blutzuckerwerten sowie die Vermeidung von Hypoglykämien und die regelmäßig evaluierte Gabe von Antidiabetika.
Erstes Potsdamer Selbsthilfeforum
Am Nachmittag fand unter der Schirmherrschaft von Brigitte Meier, Sozialbeigeordnete der Stadt Potsdam, das erste Selbsthilfeforum statt. Das St. Josefs-Krankenhaus und die AlliSe (Allianz der Selbsthilfe) der Stadt Potsdam hatten diese Veranstaltung gemeinsam organisiert. „Egal welche chronische Erkrankung vorliegt, der Austausch mit Gleichgesinnten, gemeinsames Lachen, aber auch Weinen, sind wichtig, um das Krankheitsgeschehen zu akzeptieren und zu verarbeiten“, sagte Dr. Gesine Dörr, Ärztliche Direktorin und Chefärztin der Klinik für Innere Medizin am St. Josefs-Krankenhaus. „Die modernen Medien versorgen uns schnell und jederzeit mit Informationen, jedoch der persönliche Austausch, das Miteinander, die Diskussionen und Gespräche können nur im Rahmen der persönlichen Selbsthilfe geleistet werden“, so Dörr weiter.
Nach einem Grußwort von Herrn Bindheim, als Vertreter aus dem Fachbereich Soziales und Gesundheit der Stadtverwaltung, stellte Dr. Gesine Dörr die praktizierte und gelebte Selbsthilfe am im Krankenhaus vor. So gibt es neben Kooperationen mit Selbsthilfevereinigungen, wie dem Diabetikerbund und der IlCo, monatlich verschiedene Patienten-Cafés, in denen sich Betroffene mit Diabetes, Herzerkrankungen, Schlaganfall und Multipler Sklerose austauschen können und fachliche Informationen zu verschiedenen Themen rund um die einzelnen Erkrankungsbilder erhalten.
Zum Thema "Gefäßsport" hob Frau Dr. Dörr die enge und notwendige Verknüpfung stationärer und ambulanter Maßnahmen hervor. Gerade die ambulante Weiterbetreuung in Sportgruppen und Selbsthilfegruppen ist für chronisch Kranke ein wertvoller Beitrag zum Erhalt einer guten Lebensqualität. Welche Lebensqualität durch regelmäßige körperliche Aktivität bei chronischen Erkrankungen möglich ist, stellte eine Asthmatikerin sehr anschaulich vor. Anschließend kamen einem sehr emotionalen, lebhaften und diskussionsreichen Podiumsgespräch Vertreter verschiedener Selbsthilfegruppen zu Wort.
Selbsthilfefreundliches Krankenhaus
Seit Dezember 2016 ist das St. Josefs-Krankenhaus Mitglied der AlliSe (Allianz der Selbsthilfe) der Stadt Potsdam. Über 10 Jahre existiert inzwischen die Kooperation zwischen dem Krankenhaus und dem Deutschen Diabetiker Bund, Landesverband Brandenburg e. V.. Das St. Josefs erhielt in 2018 das Prädikat "Selbsthilfefreundliches Krankenhaus" als erstes Krankenhaus im Land Brandenburg. „Wir werden uns auch weiterhin auf diesem Gebiet engagieren, Selbsthilfegruppen unterstützen und den Status des selbsthilfefreundlichen Krankenhauses aktiv gestalten“, sagte Ulrike Gerstmann, Diabetesberaterin DDG und Ansprechpartnerin für die Selbsthilfe im Haus.